Bielefeld. Die Scientology-Sekte versucht, an
den Schulen Nordrhein-Westfalens Fuß zu fassen. Davor warnt die
Beratungsstelle Sekten-Info NRW, wie die in Bielefeld erscheinende
Tageszeitung Neue Westfälische (Mittwochausgabe) berichtet.
Scientology wolle seine Broschüre „Der Weg zum Glücklichsein“ in alle
Schulbibliotheken einschleusen, heißt es. „Sehr gefährlich“ nennt
Sabine Riede, Geschäftsführerin des Büros, die Aktivitäten. Das Buch
gehöre dort nicht hin.
Auch der Verfassungsschutz NRW warnt vor wachsendem Einfluss der
Scientology-Organisation (SO) im größten Bundesland. Nicht nur über
die Broschüre versuche Scientology seinen Einfluss zu festigen und
neue Mitglieder anzuwerben. „Ein aktueller Angriff auf Kinder und
Jugendliche erfolgte jüngst über die (Tarn-)Organisation ,Applied
Scholastics– (Nachhilfe) und ,ZIEL– (Zentrum für individuelles und
effektives Lernen), sagt Birgit Axler vom Innenministerium des Landes
NRW auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Die SO-Broschüre ist laut
Auskunft von Riede bereits an Schulen in NRW im Umlauf. „Dass Bücher
schon rausgegangen sind, ist eindeutig.“ Sie habe hierüber
zuverlässige Berichte einer SO-Aussteigerin.
Norbert Blüm (CDU), ehemaliger Bundesarbeitsminister, plädierte
dafür, die SO-Aktivitäten ernst zu nehmen. „Wir haben es mit einer
mächtigen, einflussreichen Organisation zu tun“, so Blüm auf Anfrage.
„Das ist ein Geldgeschäft.“ Als Minister habe er sich viel mit
Scientology auseinandergesetzt. NRW sei für Scientology ein
„strategischer Brückenkopf bei der Eroberung des Ostens“. Die
dortigen Länder seien durch den Sozialismus ausgetrocknet. „Dort gibt
es große Sehnsüchte“, so Blüm. Er setzt bei der Auseinandersetzung
mit Scientology aber nicht auf Verbote, sondern auf die geistige
Auseinandersetzung. „Ich glaube, dass wir nicht machtlos sind.“
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