Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Europa Besser Trippelschritte als Rückschritte SABINE BRENDEL, BRÜSSEL

Es gibt ein Bild, das den Ablauf von EU-Gipfeln
treffend beschreibt: Der Berg kreißte – und gebar ein Mäuschen. Das
mögen viele Bürger bedauern. Schließlich wecken Politiker vor diesen
Spitzentreffen viele Erwartungen, die sie dann nicht alle erfüllen
können. Doch Kanzlerin Merkel & Co. beschließen derzeit Dinge, die
vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Das ist ein Erfolg.
Vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, sich über einen
Euro-Rettungsfonds gegenseitig Hilfe zu leisten. Vor wenigen Jahren
war es auch nicht durchsetzbar, der EU-Ebene mehr Rechte bei der
Kontrolle der nationalen Haushalte zu gewähren. Das hat sich
geändert. Der Wegbereiter für ein engeres Zusammenarbeiten der
Staaten ist ausgerechnet die Euro-Schuldenkrise. Zwar spaltet der
gemeinsame Krisenkampf Politiker und Bürger. Europaskeptiker gewinnen
Zulauf. Zugleich droht Europa zu zerfallen. Kriselnde Staaten im
Süden brauchen und fordern Hilfe – von den Nordeuropäern. Zugleich
sorgen sich die Bürger zu Recht, wie viel sie der Krisenkampf kosten
mag. Doch allen muss klar sein: Zersplittert die EU, käme das alle
noch teurer. Zudem sind die Europäer geeint stärker, wenn sie im
Handelswettbewerb gegen Riesenstaaten wie China und Indien antreten.

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