ass der Weg zur Inklusion ein derart steiniger
werden würde, hatten sich weder Erziehungswissenschaftler noch
Bildungs- oder Kommunalpolitiker in ihren schlimmsten Alpträumen
vorgestellt. Auch wenn stetig mehr Schüler mit Handicap in die
Regelschulen integriert werden, bleibt die Zahl der Schüler nahezu
konstant, die auf eine Förderschule gehen. Das hängt zusammen mit
einer durchaus erfreulichen Entwicklung. Weil die Feststellung eines
Förderbedarfs seit Einführung des gemeinsamen Unterrichts von
behinderten und nichtbehinderten Schülern kein Stigma mehr ist,
lassen immer mehr Eltern ihr Kind testen. Und so dürfte die heute
höhere Zahl förderbedürftiger Kinder der Wahrheit näherkommen als die
Daten aus früheren Jahren und Jahrzehnten. Schaut man sich die
Statistik an, so ist Förderschüler nicht gleich Förderschüler. Es
gibt unterschiedlichste Handicaps, die pädagogisch zu begleiten einer
speziellen Ausbildung bedarf. Sonderpädagogen haben das gelernt und
wissen um die Schwierigkeit individueller Förderung vieler dieser
Kinder. Die stetig steigende Zahl der Schüler ohne
Hauptschulabschluss speist sich zu großen Teilen aus dieser Gruppe.
Da es aber Förderschulen nicht mehr geben soll, ist die
Herausforderung riesig. Der Anspruch auf Förderung minimiert sich ja
nicht durch die Abschaffung einer Schulform. Nicht von ungefähr haben
die Kommunen über Wochen mit der Landesregierung über die
Finanzierung des Projektes gerungen. Gelingende Inklusion in Grund-
und weiterführenden Schulen benötigt nicht nur sonderpädagogisch
ausgebildete Lehrer – von denen es viel zu wenige gibt. Unverzichtbar
sind außerdem Sozialarbeiter und Integrationshelfer. Für deren
Bezahlung aber sind die Kommunen zuständig. Und so muss sich noch
erweisen, ob mit dem erzielten Kompromiss die Standards finanzierbar
sind, die Eltern mit Recht erwarten.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de