Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Inklusions-Schule Es läuft wenig rund BERNHARD HÄNEL

Den einen kann es gar nicht schnell genug gehen,
anderen wiederum ist das bisherige Tempo schon viel zu schnell.
Daraus den Schluss zu ziehen, die Vorbereitungen der Landesregierung
für die Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention hinsichtlich der
Rechte von Menschen mit Behinderungen liefen gut, weil
Schulministerin Sylvia Löhrmann derzeit zwischen den Extremen liege,
ist falsch. Rund läuft derzeit wenig. Zwar werden immer mehr junge
Menschen mit den unterschiedlichsten Handicaps in den Regelunterricht
übernommen, doch der kann längst nicht all das ersetzen, was bislang
an Förderschulen geleistet wurde. Der Grund ist simpel:
Förderpädagogik ist eine eigene Disziplin, fordert Kenntnisse über
Krankheiten und Defizite, die in der Lehrerausbildung für
Regelschulen bestenfalls am Rande eine Rolle spielten. Unter diesen
Prämissen tun Eltern ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie auf
integriertem Unterricht bestehen. Es braucht Zeit, die Ressourcen zu
schaffen, die einem Inklusions-Schulsystem gerecht würden. Wer nur
aufs Tempo drückt, schadet einem gerechten Ziel.

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