Letztlich ist Hosni Mubarak doch erstaunlich
schnell dem Druck des ägyptischen Volkes erlegen, das schon seit
Jahren nicht mehr seines war. Knapp drei Wochen klammerte er sich
nach Beginn der Proteste noch an die Macht. Die gestrigen Bilder aus
Kairo erinnern an den Fall der Mauer in Deutschland am 9. November
1989. Bewegend. Zwar hat es vor allem zu Anfang der Demonstrationen
Tote und Verletzte gegeben, doch insgesamt haben die Demonstranten
besonnen agiert. Auch die Armee hat eine weitgehend
verantwortungsvolle Rolle gespielt und so dazu beigetragen, dass für
eine solch bedeutsame Revolution nur wenig Blut vergossen wurde. Die
Welt kann dem ägyptischen Volk, das einst eine Hochkultur darstellte,
aber seit hunderten von Jahren in der Bedeutungslosigkeit versunken
war, nur gratulieren. Allerdings ist bisher erst der kürzeste
Abschnitt eines noch sehr weiten Weges zurückgelegt. Jetzt müssen die
Ägypter eine Zivilgesellschaft mit Parteien und Gewaltenteilung
aufbauen, die der Despot Mubarak drei Jahrzehnte lang unterdrückt
hat. Dass gestern kaum Frauen in Kairo auf den Straßen unterwegs
waren, ist nur ein Hinweis auf die zu leistende demokratische Arbeit.
Nur wenn der Übergang gelingt, muss sich auch Israel nicht sorgen.
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