Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Waffen-Nation USA Zynisch dirk hautkapp, WASHINGTON

Ein Jahr nach Newtown, ein Jahr nach dem
vorläufig letzten Beweis dafür, dass Amerika in puncto Waffen ein
schwer degeneriertes Land ist, demonstriert der Kongress in
Washington seine Entschlossenheit. Er verbietet eine Modeerscheinung:
mit 3-D-Druckern herstellbare Pistolen und Gewehre, die bei
Kontrollen an Metalldetektoren nicht entdeckt werden können. Wie
zynisch. Denn die echten Schießeisen, mit denen statistisch
betrachtet jeden Tag etwa 80 Amerikaner vom Leben zum Tode befördert
werden, bleiben unangetastet. Auch die Erschießung von 20 Jungen und
Mädchen im Grundschulalter durch einen Geisteskranken hat daran
nichts geändert. Die Abneigung, die wahren Ursachen für die
wiederkehrenden Tragödien abzustellen, macht sprachlos. Alles, was
nach Newtown erwogen und auf Druck der Waffenlobby wieder verworfen
wurde, war Kosmetik. In Amerika sind über 300 Millionen Waffen in
Privathaushalten vorrätig. Darunter Abertausende, mit denen man in
einer Minute hundert Schuss und mehr abgeben kann. Wozu? Um sich, wie
es in der über 220 Jahre alten Verfassung sinngemäß lautet, gegen
eine tyrannische Zentralregierung zur Wehr setzen zu können? Was für
ein aus der Zeit gefallener grausamer Humbug.

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