Neue Westfälische (Bielefeld): 14-jähriges Mädchen wird Opfer einer Vergewaltigung Mitgefühl und Zorn Thomas Seim

Man schwankt zwischen unkontrollierter Wut,
Mitleid, Zorn und Kopfschütteln. Der Missbrauch eines 14-jährigen
Mädchens durch mehrere männliche Jugendliche oder jugendliche Männer
ist so widerlich und menschenverachtend, dass man die Gedanken nicht
öffentlich machen kann, die einem die erste Wut über die Nachricht in
den Kopf treiben. Niemand von uns kann das einfach so zur Seite
legen. Wir sind beim Leid des Opfers. Wir leiden mit ihm. Nach den
ersten jetzt vorliegenden Erkenntnissen gibt es keine genaueren
Erinnerungen des Mädchens an die Tat. Die Polizei kam erst spät auf
eine Gewalttat und ermittelte einen möglichen Täterkreis. Die Leiden
der 14-Jährigen werden groß sein. Körperlich. Vor allem aber muss man
fürchten, dass sie Schäden an der Seele davon tragen wird. Das dachte
sich die Polizei sicher auch und verschwieg über mehrere Wochen diese
Tat; so lange, bis eine rechtsradikale Plattform sich der
Informationen über die Tat annahm und sie öffentlich machte. Sie
schürt nun nicht nur mit ausländerfeindlichen Parolen die
Fremdenfeindlichkeit, sondern zerrt damit zugleich das Opfer in die
Öffentlichkeit. Das ist widerlich. Aber es erhöht auch den Zorn über
die Ermittlungsbehörden. Dass ein solches Verbrechen – zumal in einem
kleinen Ort – geheim gehalten werden kann, ist unvorstellbar. Dass es
lange vor einem Strafprozess öffentlich wird, darf als sicher gelten.
Das weiß auch die Polizei. Man schüttelt deshalb den Kopf über die
Geheimhaltungsstrategie der Ermittlungsbehörden, insbesondere über
deren Chefs. Sie hätten – wie so oft – den Fall und seinen Verlauf
vom Ende her denken müssen. Dann wäre ihnen sofort bewusst geworden,
dass ihre Strategie den Schaden für das Mädchen und deren Familie
nicht verringert, sondern vergrößert. Dann hätten sie gewusst, dass
der ihnen bekannte Tatbestand zu erheblichen Reaktionen in der
Öffentlichkeit führen würde. Dann hätten sie vorausahnen müssen, dass
die Information und deren Geheimhaltung politisch missbraucht werden
würde, wie sie jetzt missbraucht wird von dieser rechtsradikalen
Internet-Plattform. Das ist bitter. Und doch darf es nicht ablenken
von der schlimmen Tat in unserer Nachbarschaft. Das Verhalten der
sechs Jugendlichen deutet insgesamt darauf, dass sie sehr genau
wussten, wie unerträglich und kriminell ihr Verhalten war. Dafür
müssen sie sich nun verantworten. Vor einem vorurteilsfreien
deutschen Gericht. Das wird ein gerechtes Urteil für die Täter
finden.

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