Neues Deutschland: Bußgeld für Schulschwänzen sinnlos

Wer hat sie noch nicht gesehen: Jugendliche, die
während der Schulzeit im Einkaufzentrum herumlungern und sich die
Zeit vertreiben? Wenn es nach Ursula von der Leyen ginge, dann sollen
die Eltern von Schulschwänzern weiter mit Geldstrafen belangt werden.
Schwänzen sei der Anfang von Langzeitarbeitslosigkeit, so die
CDU-Bundesarbeitsministerin. Klein-Ursula kommt aus einem wohl
behüteten Elternhaus, sonst würde sie die Geldbußen nicht
befürworten. Denn Schulschwänzen hat oft einen sozialen Hintergrund.
Kinder, die in gutbürgerlichen Haushalten aufwachsen, gehen
regelmäßig zur Schule und machen dort einen Abschluss. Leben die
Eltern aber von Hartz IV, ist auch die Quote der Schulschwänzer und
-abbrecher verhältnismäßig hoch. Das kann kein Zufall sein! Verarmen
die Eltern, nimmt auch ihre Verwahrlosung zu. Das führt zu
Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern: Sie sind unaufmerksam und
durch häusliche Probleme abgelenkt. Mit der Zeit können sie dem Stoff
nicht mehr folgen. Selbst Klein-Ursula hätte so die Lust am Lernen
verloren. Bußgeld für Eltern oder Schüler bringt in solchen Fällen
gar nichts. Vielmehr ist die Politik aufgefordert, Voraussetzungen zu
schaffen, dass Eltern nicht von Armut und Verwahrlosung betroffen
sind.

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