Neues Deutschland: Führungsstreit in der LINKEN: Wagenknecht für Bartschs Verzicht, Bartsch sieht Missbrauch seiner polarisierenden Rolle

Sahra Wagenknecht hält einen Verzicht Dietmar
Bartschs auf seine Kandidatur zum Vorsitzenden weiterhin für die
beste Lösung im Führungsstreit der LINKEN. Im Interview mit »neues
deutschland« (Mittwochausgabe) bezeichnete die Vizepartei- und
Fraktionschefin wie zuvor Bartsch eine Integration der verschiedenen
Parteispektren als eine wichtige Aufgabe der neuen Spitze.
»Allerdings kann nur integrieren, wer auch getragen wird. Wer eine
Kandidatur ohne Rücksicht auf Verluste durchkämpft, obwohl ihr
erkennbar große Teile der Partei im Westen ablehnend gegenüberstehen,
zwingt die Partei faktisch in eine Showdown-Situation. Das ist in
meinen Augen das Gegenteil von Integration«, so Wagenknecht. Sie hat
bisher eine eigene Kandidatur offen gelassen. Bartsch bleibt bei
seiner Kandidatur für den Parteivorsitz. Auf seine polarisierende
Rolle in der Partei angesprochen, widersprach er gegenüber »nd«
energisch: »Das wird als politisches Instrument in der
Auseinandersetzung missbraucht. Ich habe viele Jahre als
Bundesgeschäftsführer, Schatzmeister und Fraktionsvize unter Beweis
gestellt, dass ich integrieren kann.« Über die inzwischen auf zehn
gewachsene Zahl der Kandidaturen äußerte sich Bartsch erfreut. Am
Freitag hatte die Hamburger Fraktionschefin Dora Heyenn ihre
Kandidatur erklärt. Sie erhöhte die Zahl der weiblichen Kandidaturen
auf vier – neben ihr treten bisher Katja Kipping, Sabine Zimmermann
und Katharina Schwabedissen an. Außer Bartsch haben fünf
bundespolitisch unbekannte Männer ihre Kandidatur angemeldet. Derweil
wird nach nd-Informationen auch eine Kandidatur des
baden-württembergischen Landesvorsitzenden Bernd Riexinger
diskutiert. Dem Vernehmen nach rechnet sein Umfeld damit, dass
erhebliche Teile der Sozialistischen Linken (SL) und der
Antikapitalistischen Linken (AKL) diesen Plan unterstützen.

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