Führungsproblem, kein Führungsproblem? Wieder die
Schlagzeilen über die LINKE, die nicht nur mancher Leser schon als
Zumutung empfindet: Streit im Anmarsch. Auch wenn das ungerecht sein
mag. Gesine Lötzsch wolle wieder Vorsitzende werden, heißt ja nicht
von vornherein, sie wolle jemandem vorbeugen, jemanden verhindern.
Oder? Es sind die Regeln des Politikbetriebs selbst, die dazu
zwingen, jeden erhellenden Satz auf seine dunkle Seite zu überprüfen.
Lötzschs Ansage fällt in ein Labyrinth von Orientierungsfähnchen, die
dort geflissentlich deponiert wurden. Zwei Zentristen oder je ein
Vertreter der zwei Pole, hatte Gregor Gysi in Erfurt für die neue
Doppelspitze gefordert. Beiläufig, ohne Rücksprache mit den
Vorsitzenden über ihre Pläne. Für Sahra Wagenknecht ist der Weg in
die Parteiführung nach Lötzschs Ankündigung verstellt, wenn es keinen
Kampf geben soll. Der interne Druck, sie als Ko-Vorsitzende der
Fraktion zuzulassen, der aus dem erkennbaren Zuspruch aus weiten
Teilen der Partei entsteht, wächst damit. Zufall oder eingefädelt? Es
ist Lötzschs gutes Recht, in die Offensive zu gehen. Auch Trotz ist
ihr Recht. Aber wird es ihr gerecht? Und der Partei? Das würde es,
wenn sich außer ihr auch Kontrahenten einer Urabstimmung stellten.
Aber war der entsprechende Vorschlag von Klaus Ernst wirklich so
gemeint? Kommunikationsprobleme, aber kein Führungsproblem? Ein
solches gibt es irgendwann allein deshalb, weil es genügend viele
eigene Genossen genügend laut behaupten. Nein, gerecht ist das nicht.
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