NOZ: Bundesregierung: Weltkriegs-Munition im Meer verursacht Krebs bei Fischen

Bundesregierung: Weltkriegs-Munition im Meer
verursacht Krebs bei Fischen

FDP fordert Räumung von Sprengstoffen – Ministerium sieht keine
Notwendigkeit

Osnabrück. Weltkriegs-Munition in Nord- und Ostsee verursacht wohl
Tumore bei Fischen. Das teilte die Bundesregierung jetzt auf Anfrage
der FDP mit, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Demnach hätten
Untersuchungen des bundeseigenen Thünen-Instituts am Rande eines
munitionsbelasteten Teils der Kieler Bucht gezeigt, dass bei einer
speziellen Plattfisch-Art 17 Prozent der Tiere Lebertumore aufwiesen.
„Die Befallsrate ist verglichen mit den Befunden aus den unbelasteten
Kontrollgebieten der Kieler Bucht, aber auch aus den
Untersuchungsgebieten in der Nordsee, als sehr hoch einzuschätzen“,
schreibt das Bundesumweltministerium. Es sei davon auszugehen, dass
die Tumore mit der Belastung durch den Sprengstoff oder dessen
Abbauprodukte in Verbindung stünden. Informationen zur Belastung
weiterer Speisefische oder der Umwelt insgesamt lägen bisher nicht
vor, so das Ministerium. Entsprechende Untersuchungen dauerten an.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Olaf in der Beek nannte das in der
„NOZ“ „schlichtweg verantwortungslos und nicht länger hinnehmbar.“
Das Mitglied des Umweltausschusses im Bundestag forderte: Die
Bundesregierung müsse sich mit den norddeutschen Bundesländern „an
den Tisch setzen und die Bomben aus dem Meer holen.“ Zuvor hatte sich
bereits Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU)
für eine Räumung belasteter Gebiete ausgesprochen. Das
Bundesumweltministerium sieht dazu aber keine Veranlassung. Es
schreibt in der Antwort: Eine „großräumige Gefährdung der maritimen
Umwelt“ sei weder erkennbar noch zukünftig zu erwarten. „Innerhalb
der Versenkungsgebiete ist bislang keine großflächige Beräumung
geplant.“

In Nord- und Ostsee sind nach dem Zweiten Weltkrieg
Hunderttausende Tonnen Kampfmittel versenkt worden – darunter auch
chemische Kampfstoffe. In der Nordsee sind den Behörden 21
munitionsbelastete Flächen bekannt, in der Ostsee 50. Bei 21 weiteren
Flächen besteht der Verdacht, so Angaben des Landes
Schleswig-Holstein.

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