Landesverband jüdischer Gemeinden fordert
Engagement muslimischer Gemeinden für Holocaust-Gedenken
Vorsitzender Fürst: Mehr Austausch zwischen Juden und Muslimen
Osnabrück. Die Erinnerung an den Holocaust wird sich bald
verändern, sagte Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der
jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, im Gespräch mit der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Er fordert vor allem von muslimischen
Gemeinden, sich mehr zu engagieren. Als Beispiel nannte Fürst eine
Aktion der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, die im
Vorfeld des Holocaust-Gedenktages an diesem Samstag ein Foto von
einem Stolperstein mit der Ankündigung „Stolpersteine putzen“
twitterte. Auch wenn er die Steine kritisch sehe – genau diese Art
von Initiative meine er, sagte Fürst.
Zusätzlich plädiert der Verbandschef für mehr Austausch zwischen
Juden und Muslimen. „Muslimische Jugendgruppen könnten zum Beispiel
jüdische Gemeinden und auch Gedenkstätten besuchen“, sagte Fürst.
„Das muss aber von der muslimischen Zivilgesellschaft ausgehen.“
Fürst geht davon aus, dass das Bewusstsein für den Holocaust
abnehmen wird. Allerdings liege das nicht nur an den Überlebenden.
„Wir müssen die Erinnerung wach halten – ohne Schuldzuweisung.
Entscheidend ist, dass wir den Kindern vermitteln: Es waren Deutsche,
die diese Verbrechen begangen haben. Du als Kind kannst nichts dafür.
Aber du kannst trotzdem Verantwortung dafür übernehmen, dass so etwas
nie wieder passiert.“ Denn es könne wieder passieren, mahnte Fürst.
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