Tierwohl-Label: Grüne fordern 45 Prozent mehr
Platz für Schweine
Vorschlag im Ministerium diskutiert – Tierhalter rechnen mit
Mehrkosten
Osnabrück. Die Grünen im Bundestag fordern von
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) deutliche
Fortschritte für Schweine beim geplanten staatlichen Tierwohllabel.
Die tierschutzpolitische Sprecherin Renate Künast sagte der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Samstag): „Die Verbraucher erwarten nicht nur
etwas mehr Platz in viel zu engen Ställen, sondern deutliche
Verbesserungen.“ Das Platzangebot pro Schwein müsste um mindestens 45
Prozent ausgeweitet werden. Der gesetzliche Standard für bis zu 110
Kilogramm schwere Tiere kurz vor der Schlachtreife beträgt derzeit
0,75 Quadratmeter. Die Forderung der Grünen wäre gleichbedeutend mit
mehr als einem Quadratmeter für Betriebe, die am freiwilligen Label
der Bundesregierung teilnehmen.
Bei einem Treffen im Bundeslandwirtschaftsministerium war kürzlich
ein Vorschlag diskutiert worden, der in der Einstiegsstufe des Labels
mindestens 0,85 Quadratmeter pro Schwein vorsah. Eingebracht hatte
ihn die „Initiative Tierwohl“ – ein Zusammenschluss von
Fleischerzeugern und Handel, bei dem bessere Haltungsbedingungen
bereits jetzt aus einem Fonds finanziert werden. Thorsten Staack,
Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft der Schweinehalter
Deutschlands, nannte den Vorschlag „schon recht sportlich.“ Eine
Umsetzung würde Mehrkosten von über zehn Euro pro Schwein
verursachen, sagte er der „NOZ“.
Aus dem Bundesministerium hieß es auf Anfrage der Zeitung,
verschiedene Vorschläge zur Ausgestaltung der Kriterien würden
derzeit diskutiert. „Dieser Prozess wird vorangetrieben, bedarf
jedoch der notwendigen Gründlichkeit“, so eine Sprecherin.
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