Vor EU-Türkei-Gipfel warnt CDU-Außenexperte
Elmar Brok vor Bruch mit Ankara
Europaabgeordneter: Eine Türkei, die ins islamistische Lager
wechselt, wäre viel gefährlicher
Osnabrück. Vor dem EU-Türkei-Gipfel hat der CDU-Europaabgeordnete
Elmar Brok vor dem totalen Bruch mit der Türkei gewarnt. In einem
Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag) sagte der
langjährige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im
Europaparlament: „Die EU sollte nicht mit der Türkei brechen, denn
das wäre ein strategischer Fehler.“ Nach wie vor kooperiere die
Türkei mit Europa in wichtigen Fragen wie der Flüchtlingskrise oder
der Zollunion. Europa müsse ein Partner bleiben, damit die Türkei
sich nicht abwende. Brok warnte: „Eine Türkei, die ins islamistische
Lager wechselt, wäre für Europa sehr viel gefährlicher.“
Vor dem am Montag beginnenden EU-Türkei-Gipfel hatte es neue
Spannungen zwischen Brüssel und Ankara gegeben, unter anderem wegen
Syrien, der Zypernfrage und der Inhaftierung von EU-Bürgern. Nach
Ansicht von Brok wäre es falsch, die Beitrittsverhandlungen mit der
Türkei wie von vielen gefordert abzubrechen. „Europa darf nicht von
sich aus die Tür zuschlagen.“ Ohnehin seien die Verhandlungen
unterbrochen, bis die Türkei Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und
Meinungsfreiheit herstelle. Der CDU-Politiker forderte: „Der von der
Türkei gewünschte Ausbau der Zollunion sollte an die Freilassung von
politischen Gefangenen gekoppelt werden.“
Mit Blick auf die türkischen Präsidentschaftswahlen im kommenden
Jahr sagte Brok: „Wir dürfen dem türkischen Präsidenten Erdogan kein
Alibi liefern, sich zum Opfer des Westens zu stilisieren.“
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