OV: Die Rechnung ist noch offen

Von Andreas Kathe

Was Griechenland betrifft, überschlagen sich die
Nachrichten. Gestern Abend hat die Ratingagentur Standard & Poor–s
die Kreditwürdigkeit des Landes erneut drastisch herabgestuft. Die
Aussagen waren mehr als deutlich: Griechenland-Anleihen werden als
Ramschware bezeichnet, als Papiere mit hohem Risiko. Deutlich
gestiegen sei die Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb eines Jahres
zu Zahlungsausfällen kommt.

„CCC“ heißt der neue Status, was uns Normalbürgern nicht viel
sagt. Doch „CCC“ kommt kurz vor „D“ – das Land ist pleite. Die
Griechen wehren sich mit Händen und Füßen gegen diese Entwicklung.
Sie verweisen darauf, dass doch gerade heute mit den Partnern in der
EU und dem Internationalen Währungsfonds ein neuer Rettungskurs
ausgelotet werden soll. Jammern hilft nicht weiter. Die Politiker und
Finanzexperten stehen vor einer dramatischen Situation. Und sie sind
sich nicht einig. Die einen wollen Griechenland auf jeden Fall
halten, suchen den Schulterschluss mit den Banken für eine
Umschuldung, die dem maroden Land weitere Zahlungsfristen verschafft.
Die anderen wollen sich nicht mit ins Boot ziehen lassen, denn sie
sehen zu hohe Risiken und wollen lieber eine Staatspleite in Kauf
nehmen.

Egal welche Entscheidung letztlich getroffen wird, wir werden als
Steuerzahlen immer mit in die Pflicht genommen. Noch sei kein
Steuergeld geflossen, beruhigen uns Politiker. Nun, ich bezahle ja
auch nicht, wenn die Rechnung noch nicht aufgemacht wurde.

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Oldenburgische Volkszeitung
Uwe Haring
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