Wer nicht SPD-Mitglied ist, darf getrost
schmunzeln. Als Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ im
vergangenen Jahr auf den Markt kam, musste man einfach entrüstet
sein, anders ging es nicht. So einen wollte man nicht in der Partei
haben.
Alsbald aber stellte die Parteispitze fest, dass die Thesen des
ehemaligen Berliner Finanzsenators zu integrationsunwilligen
Einwanderern mit islamischen Hintergrund auch bei der eigenen
Parteibasis ganz gut ankamen. Die SPD saß in der Patsche: Rausschmiss
oder nicht?
Um es vorwegzunehmen: Die Entscheidung, den Genossen Sarrazin in
der Partei zu belassen, ist sehr vernünftig. Die SPD muss – wie alle
anderen Parteien auch – viele Meinungen verkraften können, und die
Thesen eines Thilo Sarrazins hält sie locker aus.
Dass ausgerechnet SPD-Generalin Andrea Nahles die Apologie auf
Sarrazin hielt, war schon beachtlich: Er habe sozial-darwinistische
Äußerungen relativiert, sich von diskriminierenden Äußerungen
distanziert, urteilte sie über Sarrazin. Bei aller Liebe zur
Wandlungsfähigkeit von Menschen: Wer dies glaubt, wird wirklich
selig. Wir werden einen Thilo Sarrazin auch in Zukunft als Stargast
in unseren Medien sehen – und das bestimmt nicht als Gutmenschen. Und
auch eines sollten wir nicht vergessen: Mit solchem Geschreibsel
lässt sich trefflich Geld verdienen.
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Oldenburgische Volkszeitung
Uwe Haring
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