phoenix tagesgespräch – Katrin Göring-Eckhardt (Bündnis 90/Die Grünen): „Es geht nicht um die Geflüchteten, sondern um uns selber“

Anlässlich der aktuellen Entwicklungen in Chemnitz
hat sich Katrin Göring-Eckhardt dafür ausgesprochen, die Sorgen und
Nöte der Ostdeutschen ernst zu nehmen. Viele Menschen in
Ostdeutschland hätten Brüche in ihren Lebensgeschichten erfahren und
oft das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Es bereite ihr Sorgen, dass
viele das Land als gespalten empfänden. „Ich nehme das nicht hin,
dass wir von Gespaltenheit reden. Ich finde, dazu gehört
Aufmerksamkeit für die Fragen, die viele Ostdeutsche haben. Da geht
es natürlich um ganz normale soziale Fragen, aber es geht auch um
tatsächliches Abgehängtsein, nicht nur ein Gefühl davon. Jeder, der
sagt, das ist nur ein Gefühl, dem nehme ich nicht ab, dass er sich
wirklich darum kümmert“, sagte die Bundestags-Fraktionschefin von
Bündnis 90/Die Grünen im phoenix tagesgespräch (05.09.2018).

Göring-Eckhardt stammt selbst aus Thüringen und nannte als
Beispiel das Handeln der Treuhand Anfang der 1990er-Jahre: „Viele
haben das Gefühl, es ist ihnen etwas weggenommen worden. Es ist nie
anerkannt worden, dass es auch in der DDR eine Lebensleistung gegeben
hat.“ Nun müsse der Zusammenhalt der Gesellschaft ganz vorne stehen.
„Es geht um die Auseinandersetzung mit all denjenigen, die auf
soziale und historische Fragen nichts anderes haben als eine Antwort,
die da heißt: –Es geht um die Ausländer–. Nein, um die Ausländer und
die Geflüchteten geht es gerade nicht, es geht um uns selber und
darum, in welchem Land wir leben wollen. Das ist für mich ein Land,
was zusammen steht und was zusammen gehört“, so Göring-Eckhardt
weiter.

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