Nach Ansicht des Bildungsexperten Jörg Dräger
offenbart der neue Pisa-Ländervergleich Defizite in Deutschland bei
der Förderung besonders guter Schüler. „Wir haben es noch nicht zu
einer Pädagogik gebracht, die Schwache und Starke gleichermaßen
berücksichtigt“, sagte Dräger, der im Vorstand der
Bertelsmann-Stiftung für Bildung zuständig ist, der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). „Förderung heißt
nicht nur, dafür zu sorgen, dass jemand das Mindestmaß erreicht.“ Der
Anteil besonders leistungsschwacher Schüler ist in Deutschland in den
vergangenen zehn Jahren gesunken; der Anteil der leistungsstarken
stagnierte jedoch. Von der künftigen Bundesregierung forderte Dräger
Mut zu umfassenden Investitionen in die Bildung: „Wir brauchen mehr
Krippen und mehr Ganztagsschulen, wir müssen die Inklusion ausbauen,
und wir müssen die Lehrerfortbildung stärken.“ Den Koalitionsvertrag
zwischen Union und SPD bewertete der Experte zwiespältig: „Er ist
erfreulich, weil er mehr Geld für die Bildung vorsieht. Er ist
enttäuschend, weil er überhaupt nicht sagt, wohin dieses Geld fließen
soll.“
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