Rheinische Post: Die Lehren aus dem Arabischen Frühling

Es war das Symbol des demokratischen Aufbruchs,
der Ort einer gesellschaftlichen Bewegung, die eine Region
demokratisieren sollte. Nun zeigt sich, dass Ägypten die Hoffnungen
des Westens nicht erfüllen konnte. Das arabische Land versinkt in
Chaos, Religionskonflikten und tödlichen Kämpfen. Zweieinhalb Jahre
nach dem Sturz des Diktators Husni Mubarak endet der Arabische
Frühling in Kairo blutig. Was ist die Lehre für Deutschland, den
Westen und die hiesige Politik? Die voreiligen Jubelarien der
Politiker, allen voran auch des reise- und bilderfreudigen deutschen
Außenministers, waren blauäugig angesichts der tiefen, religiösen
Konflikte, die das Land zerreißen. Parteinahme ist künftig sorgsam zu
wägen, wie das völlig überzogene, brutale Agieren des ägyptischen
Militärregimes zeigt. Es fehlen die gesellschaftlichen Gruppen wie
etwa in Tunesien, die zwischen den säkularen und den religiösen
Kräften in Ägypten vermitteln. Für die deutschen Urlauber gilt
allergrößte Vorsicht: Die derzeit unterlegenen Kräfte, die
Muslimbrüder, wissen nur zu genau, wie sie die internationale
Akzeptanz des Übergangsregimes am empfindlichsten stören können: mit
Angriffen auf die beliebten Touristenorte an der Küste.

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