Ein Kommentar von Frank Vollmer:
Mit bemerkenswertem Selbstbewusstsein trat NRW-Schulministerin
Sylvia Löhrmann auf, als sie bekanntgab, dass im Sommer 42
Sekundarschulen den Betrieb aufnehmen, in denen alle Kinder länger
gemeinsam lernen. Da musste es dann schon das Wort Victor Hugos sein,
wonach nichts so mächtig ist wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Löhrmann hat Grund zur
Genugtuung. Sie hat geliefert. Dass für 42 von 50 genehmigten Schulen
genug Anmeldungen zusammenkamen, ist ein klarer Erfolg der
Ministerin. Und dass der Einstieg in den Umbau des NRW-Schulsystems
am Ende ohne größeren politischen Flurschaden, sogar mit Zustimmung
der CDU, zustande kam, ist nicht zuletzt der bemerkenswerten
Kombination aus Hartnäckigkeit und Lernfähigkeit geschuldet, die
Löhrmann immer wieder zeigt. Wichtiger als alle revolutionäre
Rhetorik aber ist: Jetzt hat Nordrhein-Westfalen endlich Ruhe vor der
ewigen Schulstrukturdebatte. Und mit 42 Sekundarschulen zum nächsten
Schuljahr, vielleicht 200 bis zum Jahr 2015, scheint auch der
Grundstock stark genug, um den herum jetzt die zweite Säule eines
Schulsystems aus Gymnasium plus Sekundarschule wachsen kann. Das ist
eine echte Perspektive.
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