Rheinische Post: Ein Fußballfest

Kommentar Von Robert Peters

Deutschland feiert wieder ein Fußballfest. Das
ist sicher. Denn die Stadien werden bei der Frauen-Weltmeisterschaft
angenehm gefüllt sein. Niemand muss Angst vor Hooligan-Horden haben,
die sich im Umfeld der Männer-Spiele so gern ins Scheinwerferlicht
schlagen. Und auf dem Rasen wird es überwiegend ziemlich fair
zugehen. Man tut der Veranstaltung jedoch keinen Gefallen, wenn
gleich das nächste Sommermärchen heraufbeschworen wird. Das gab es
nur einmal, 2006, als sich ein ganzes Land vor den Augen der Welt neu
erfand – fröhlich, ungezwungen, nett und auch noch fußballerisch
begabt. Es wäre kein Märchen, wenn das deutsche Frauenteam seine
Favoritenrolle bestätigt und den dritten Titel in Folge feiert. Das
ganz große Ziel ist ohnehin ein anderes. Der Frauenfußball will einen
weiteren Schritt aus dem Schatten tun und ein bisschen von der
WM-Euphorie mit in den Liga-Alltag nehmen. Das bleibt vermutlich ein
frommer Wunsch, weil das große Publikum die gut vermarktete
Nationalmannschaft wahrnimmt, die Bundesliga aber allenfalls am
Rande. Die Party-Stimmung für die nächsten drei Wochen wird das
allerdings nicht trüben. Und das muss man schon mal nicht bedauern.

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