Es ist ja richtig: Der gemeinsame Unterricht
von Kindern mit und ohne Handicap läuft in NRW nicht rund. Im
Gegenteil – der Ärger über mangelnde Vorbereitung und überhastete
Umsetzung hat dazu geführt, dass, sobald „Inklusion“ gesagt wird, bei
Lehrern und Eltern das Visier herunterklappt. Das ist eine Schande,
denn Inklusion ist keine linke Laune, sondern Menschenrecht. Richtig
ist auch, dass mancher (auch mancher Lehrer) das vergessen hat.
Trotzdem wäre es falsch, die Lehrer für eine verfehlte Politik des
Landes haftbar zu machen, indem man sie zu Fortbildungen in den
Ferien verpflichtet. Das würde auch den letzten Rest guten Willens an
den Schulen aufzehren. Fortbildungen sind wichtig; sie können
Belastungen abfedern und Frust vermeiden. Sie schließen aber nicht
die Lücke etwa bei den Sonderpädagogen. Das werden auch die Eckpunkte
des Ministeriums nicht. Sie werden allenfalls die Verteilung der
Schüler verbessern. Um bei der Inklusion wirklich voranzukommen,
braucht es mehr Personal, also mehr Geld. Und Zeit, dieses Personal
auszubilden. Bis dahin ist Improvisation nötig. Aber bitte mit
Augenmaß.
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