Die Regierung von François Hollande machte es
sich einfach: Die jüngste Senkung der Rating-Note sei kein Grund zur
Sorge, man werde weiter gut bewertet. Das verkennt den Ernst der
Lage. Frankreich verkauft zu wenig Waren und macht zu viele Schulden
in der Welt. Frankreich hat zu viele staatsnahe Konzerne und zu wenig
innovative Mittelständler. Die Jugendarbeitslosigkeit hat
südeuropäische Ausmaße erreicht, was ein wirtschaftliches und
gesellschaftliches Problem ist. Dem Land fehlt eine Hartz-Reform, die
seinen Arbeitsmarkt befreit. Dies ist ein Problem für ganz Europa:
Seine zweitgrößte Volkswirtschaft fällt nicht nur als
Konjunktur-Lokomotive aus, sondern wird auch als Euro-Retter
schwächer. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Rating-Noten für
die Rettungsschirme sinken. Allein aber kann Deutschland den Euro
nicht retten, dazu hat es weder die wirtschaftliche noch die
politische Macht. Lange Zeit wurde Frankreich überschätzt, auch von
den Rating-Agenturen. Nun muss François Hollande nicht nur seine
illusorischen Wahlversprechen einsammeln, sondern gänzlich
unsozialistische (Spar-)Rezepte anwenden, um die klein gewordene
Nation wieder groß zu machen.
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