Rheinische Post: Länger leben,länger arbeiten

Die Gesellschaft hat die Rente mit 67 noch
nicht verdaut, da fordern die Wirtschaftsexperten, die Deutschen
mögen künftig doch bitte bis 69 arbeiten. Absurd? Unverantwortlich?
Nein, die Forderung ist weitsichtig. Die Wirtschaftsweisen machen
ihren Job: Sie hatten den Auftrag, Vorschläge zu machen, wie
Deutschland die Alterung der Bevölkerung aus ökonomischer Sicht
bewältigen kann. Eine längere Lebensarbeitszeit ist dafür
unumgänglich. Diejenigen, die jetzt unverantwortlich rufen, sind von
der Forderung nach einer Rente mit 69 nicht betroffen. Die Experten
empfehlen sie für das Jahr 2060. Unverantwortlich ist es aber, die
Menschen in der Sicherheit zu wiegen, sie könnten immer älter werden,
weniger Kinder bekommen und nach einer Erwerbsphase von 35 Jahren
weitere 35 Jahre Rente genießen. Das hält keine Volkswirtschaft aus.
Mit ihrer Forderung für die ferne Zukunft machen die
Wirtschaftsweisen heute zu Recht Druck, dass die Errungenschaft der
Rente mit 67 keinesfalls zurückgedreht werden darf. Vielmehr müssen
sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf das Altern am Arbeitsplatz
einstellen. Über eine weitere Anhebung der Altersgrenze wird man
realistischerweise erst ab 2030 diskutieren, wenn die Rente mit 67
umgesetzt ist. Darauf müssen die Menschen aber vorbereitet werden.

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