Die nordrhein-westfälischen Hochschulen ächzen
unter der ungeahnten Zahl neuer Studenten. 115.000 sind es in diesem
Jahr. 2013, wenn der doppelte Abiturjahrgang ansteht, dürfte sich die
Lage weiter verschärfen. Dennoch gilt: Der Andrang ist grundsätzlich
eine erfreuliche Entwicklung. Wer über Fachkräftemangel klagt und die
„Bildungsrepublik Deutschland“ beschwört, muss sich mehr kompetente,
gut ausgebildete Akademiker wünschen. Seltsam mutet jedoch an, dass
Ministerin Svenja Schulze jetzt die Stirn hat, nach Bundesgeld zu
rufen, um die Schwemme in den Griff zu bekommen. Schließlich hat sich
NRW gerade den Luxus geleistet, die Studiengebühren zu streichen.
Schulze wird nicht müde, das als historische Leistung zu preisen. Mit
249 Millionen Euro Steuergeld pro Jahr muss das Land die Gebühren
ersetzen – deutlich mehr als die 180 Millionen vom Bund, die nach
Schulzes Angaben fehlen, um neue Studienplätze zu finanzieren.
Schulze als guter Sozialdemokratin geht es ums Prinzip –
Gerechtigkeit, bei Gebühren wie bei Studienplätzen. NRW aber hätte
notfalls ganz pragmatisch die neuen Studienplätze komplett allein
finanzieren sollen. Der Weg ist jetzt verbaut: Wer sich die Kasse
selbst geleert hat, muss eben andere anpumpen.
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