Ein Kommentar von Frank Herrmann:
Immer mehr gleicht die Kandidatenkür der US-Republikaner einer
Achterbahnfahrt. Kaum hatte sich Mitt Romney in Florida klar an die
Spitze des Feldes gesetzt, kam er im Mittleren Westen ins Straucheln.
Der Sieger der Stunde heißt Rick Santorum, der Mann der religiösen
Rechten. Schuld ist der Riss, der quer durch die Reihen der
Republikaner geht. Traditionell besteht die Partei aus drei Flügeln:
Für den einen zählt in erster Linie die Kirche, für den zweiten die
Wirtschaft, für den dritten die militärische Stärke. Und so alt wie
die Teilung ist die Sehnsucht nach einem Bewerber, dem es gelingt,
die drei Lager zu einen. Am besten gelang es zuletzt Ronald Reagan.
George W. Bush verlor irgendwann den Wirtschaftsflügel, für den ein
ausgeglichener Haushalt allemal wichtiger ist als Kriege im Nahen
Osten oder das Pro und Contra bei Schwangerschaftsabbrüchen. Romney
wiederum, dem Glauben nach Mormone und bei Reizthemen wie Abtreibung
oder Schwulenehe eher ein Liberaler, tut sich überaus schwer mit den
evangelikalen Christen. Normalerweise gehört es zu den
ungeschriebenen Gesetzen der „Grand Old Party“, dass sie sich nach
vier, fünf Vorwahlen schnell um ihren Favoriten schart. 2012, so viel
steht immerhin fest, gelten die alten Gesetze nicht mehr.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303