Ein Referendum in den serbisch besiedelten
Gebieten des Kosovo, dessen Ergebnis schon vor der Auszählung
feststeht: Natürlich werden die Kosovo-Serben mit haushoher Mehrheit
dafür stimmen, dass sich die albanisch dominierte Regierung in
Pristina gefälligst nicht in ihre Angelegenheiten einmischen soll.
Rechtlich ist das Votum nicht verbindlich, aber es zeigt die
politische Sprengkraft des nach wie vor ungelösten Konflikts der
serbischen Minderheit. Es macht die Sache nicht leichter, dass es
auch im Mutterland Serbien immer noch viele gibt, die den verlorenen
Provinzen nachtrauern und weiter hoffen, man könne das Rad der
Geschichte zurückdrehen. Mal ist es eine Volksabstimmung, mal sind es
brennende Barrikaden oder Angriffe auf die Nato-Schutztruppe Kfor, in
der auch Bundeswehrsoldaten ihren Dienst tun, die uns in Erinnerung
rufen, dass auf dem Balkan eine Zeitbombe tickt. Man kann darüber
streiten, ob der Kosovo ein lebensfähiger Staat ist. Aber er
existiert nun einmal, und seine territoriale Integrität ist nicht
mehr verhandelbar. Die serbische Minderheit im Kosovo hat ein Anrecht
auf kulturelle Autonomie. Wenn sie mit stillschweigender Billigung
aus Belgrad weiter den Staat ablehnt, in der sie lebt, wird das in
Gewalt münden.
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