Was aussieht wie eine fortschrittlich gemeinte
Anti-Herdprämie, offenbart ungewollt eine ziemlich konservative
Vorstellung davon, wie junge Familien ihre vielfältigen Aufgaben
organisieren. Frau sucht Beruf – und wer macht dann den Abwasch? Die
Urheber werden schon deshalb eine geschlechtsneutrale Formulierung
finden müssen, weil alles andere vor dem Verfassungsgericht keine
Chance hätte. Doch der Gedanke bleibt gleich. Zudem zeigt der
Vorschlag, dass sich in der Union spätestens mit dem Betreuungsgeld
eine ziemlich laxe Vorstellung davon durchgesetzt, was der Staat
leisten und finanzieren kann. Nämlich alles. Und auch wieder das
Gegenteil davon, um neutral zu bleiben. Wo soll das bitte enden? Für
jedes Problem eine neue Sozialleistung, eine neue Subvention – solch
besinnungslosen Umgang mit öffentlichem Geld hat die Union früher dem
politischen Gegner vorgeworfen. Wie eine familienfreundliche
Arbeitswelt wirklich aussehen müsste, wird so völlig nebensächlich.
Dagegen hätte das Modell genau einen Nutzen: die „haushaltsnahen
Dienstleistungen“ aus der Schwarzarbeit herauszuholen. Davon hätten
die Angestellten etwas und vor allem die Arbeitsmarktstatistik. Aber
dafür ist die Familienpolitik der völlig falsche Ansatz. Die hat mit
dem Kita-Ausbau schon genug unlösbare Aufgaben.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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