RNZ: „Fataler Fehler“ – Kommentar zu Buchungsfehler

Von Sören Sgries

Der Ruf der Banker war schon lange ruiniert. Als skrupellose
Spekulanten mussten sie sich beschimpfen lassen, die bedenkenlos
Vermögen verzocken und sich im Zweifelsfall vom Staat retten lassen.
Jetzt kommt ein neuer Vorwurf hinzu: Sie sind Dilettanten, ja, selbst
ihre Kontrolleure versagen. Ein fatales Bild in den Wirren der
Euro-Krise. Es wird schwerfallen, dieser Einschätzung etwas
entgegenzusetzen. 55,5 Milliarden Euro sind, da muss man der
Opposition beipflichten, keine Summe, die man mal eben am Boden der
„Keksdose“ übersehen kann. Und wenn auch noch einfachste Rechenfehler
der Grund dafür sein sollen, weil Kursgewinne als Verluste
angerechnet wurden, ist das noch empörender. Auch wenn dieser Irrtum
glücklicherweise zu seinen Gunsten endete: Finanzminister Schäuble
tut gut daran, offensiv auf Fehlersuche zu gehen. Schließlich sollen
seine Kontrolleure, die jetzt versagten, auch die Aufsicht über
Hunderte Milliarden Euro übernehmen, wenn es um Euro-Rettungsschirm
und „Hebel“ geht. Gerade weil die Summen so unvorstellbar sind, um
die es dabei geht, und weil die Mechanismen so schwer zu verstehen
sind, sollte man als normaler Bürger wenigstens den Finanzexperten
vertrauen können. Dieses Vertrauen ist jetzt endgültig gestört. Es
wieder herzustellen, wird sehr schwer werden.

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