Von Klaus Welzel
Ein Schiff ist ein Schiff. Und die drangvolle Enge an Bord, der
militärische Drill – das wirft besondere Probleme auf. Wenn diese
allerdings in Alkohol ertränkt und Offiziersanwärter systematisch
schikaniert werden, dann stellt sich die Frage: Wie ist es um die
Führungskultur innerhalb der Bundeswehr bestellt? Und wie wird sich
diese Führungskultur weiterentwickeln, wenn aus der Freiwilligenarmee
eine Berufsarmee geworden ist? Fragen, die alles zusammenführen: Den
Tod zweier junger Kadettinnen, das „systematische“ Öffnen von
Feldpost aus Afghanistan, den mysteriösen Todesfall eines Soldaten
beim Waffenreinigen und die anstehende Bundeswehrreform. Im Hause zu
Guttenberg scheint jedenfalls nicht alles so in Ordnung zu sein, wie
dies bis vor kurzem den Anschein hatte. Oder handelt es sich um einen
Fehler im Ministerium selbst? Den hatte der Amtsinhaber jedoch
bereits vor einem Jahre behoben haben wollen, als er seinen zu
mächtigen Staatssekretär entließ. Klar ist, dass eine
Bundeswehrreform mehr umfassen muss, als die Schließung von
Standorten und Streichung von ein paar Ministeriumsstellen. Die Armee
benötigt Transparenz. Ansonsten werden sich künftig noch weniger
junge Männer und Frauen für einen Dienst entscheiden als heute schon.
Im Wehrbeauftragten Königshaus steckt jedenfalls ein guter Ratgeber
für eine attraktivere Truppe.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0