Der große Unterschied: Bei Landtagswahlen entscheiden
die Wähler anders als im Bund
Wie ist die politische Stimmung in den fünf größten Bundesländern?
Zwei Wochen lang hat forsa für das RTL/n-tv-Trendbarometer erforscht,
wie sich die Wähler in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen,
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen derzeit entscheiden würden
(über 2/3 der Wahl-berechtigten in Deutschland). Dafür wurden über
5000 Wahlberechtigte befragt. Die Wahlabsich-ten der Bürger bei
Bundestags- und Landtagswahlen unterscheiden sich zum Teil erheblich.
Wenn es jetzt zu Neuwahlen für den Bundestag käme, würden die
Unionsparteien ihren größten Stimmenanteil wieder in Bayern erobern
(40%), in Hessen würden sie am schlechtesten abschnei-den (31%). Die
SPD-Werte schwanken zwischen 13 Prozent in Bayern und 24 Prozent in
Nieder-sachsen. Der größte Verlierer gegenüber der Bundestagswahl im
vergangenen September wäre nach diesem regionalen
RTL/n-tv-Trendbarometer in allen fünf Bundesländern die SPD; ihre
Ver-luste bewegen sich zwischen 2 Prozentpunkten in Bayern und 5
Prozentpunkten in Nordrhein-Westfalen. Verluste in allen Ländern
verzeichnet auch die FDP. Die Unionsparteien würden gegen-über der
Bundestagswahl überall leicht zulegen, während sich die Grünen
durchweg deutlich stei-gern könnten.
Bei einer Landtagswahl würden die Bürger zum Teil erheblich anders
abstimmen als bei einer Bun¬destagswahl. forsa-Chef Prof. Manfred
Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: „Es ist keines¬falls so, dass
die Wähler nicht unterscheiden, für welches Parlament sie abstimmen.
Am deutlich¬sten wird das derzeit in Baden-Württemberg, wo der
–Kretschmann-Sog– unverändert anhält. Das führt dazu, dass die Grünen
bei einer Landtagswahl 15 Prozentpunkte mehr erhalten als bei einer
Bundestagswahl.“
Die Wahlabsichten in den Bundesländern für Landtage und Bundestag
im Einzelnen:
Bayern: CSU legt wieder zu
Wenn jetzt der Bundestag neu gewählt würde, würde die CSU im
Gegensatz zur Bundestagswahl im September wieder die 40-Prozent-Marke
erreichen. Bei einer Landtagswahl käme die CSU mit 42 Prozent noch
höher – 4 Prozentpunkte mehr als bei der letzten forsa-Umfrage für
die Medien-gruppe RTL im letzten November. Die Wahl-Absichten für den
Bayerischen Landtag und den Bun-destag im Einzelnen: Bei der
Landtagswahl würden in Bayern 42 Prozent CSU wählen (Bundestags-wahl:
40%), 14 Prozent SPD (13%), 6 Prozent FDP (8%), 14 Prozent Grüne
(14%), 3 Prozent Linke (6%), 10 Prozent AfD (12%) und 11 Prozent eine
der sonstigen Parteien (7%).
Hessen: Unklare Mehrheiten
Die Hessen-CDU würde bei einer Bundestagswahl mit 31 Prozent im
Vergleich der fünf Länder am schlechtesten abschneiden. Der grüne
Koalitionspartner hingegen könnte im Vergleich zum Sep-tember um 4
Prozentpunkte zulegen. Die Linke käme im Fünf-Ländervergleich mit 10
Prozent auf den höchsten Stimmenanteil. Würde jetzt schon und nicht
erst im Herbst der Landtag in Wiesba-den neu gewählt, würden CDU und
SPD mehr Stimmen erhalten als bei einer Bundestagswahl – al-lerdings
erheblich weniger als bei der Landtagswahl 2013. Die schwarzgrüne
Landesregierung hätte derzeit keine Mehrheit mehr. Die Wahl-Absichten
für den Hessischen Landtag und den Bun-destag im Einzelnen: Bei einer
Landtagswahl würden 33 Prozent der Hessen CDU wählen
(Bundes-tagswahl: 31%), 23 Prozent SPD (19%), 8 Prozent FDP (10%), 14
Prozent Grüne (14%), 10 Prozent Linke (10%), 10 Prozent AfD (12%) und
5 Prozent sonstige Parteien (4%).
Niedersachen: Weil zieht die SPD nach oben
In dem von einer rot-schwarzen Koalition regierten Niedersachsen
gibt es ebenfalls einen deutli-chen Unterschied zwischen den
Wahlabsichten für die Bundes- und die Landespolitik, vor allem bei
den Sozialdemokraten: Die Bundes-SPD käme in Niedersachsen derzeit
auf 24 Prozent, bei ei¬ner Landtagswahl allerdings würden 33 Prozent
sozialdemokratisch wählen. forsa-Chef Prof. Manf¬red Güllner
gegenüber der Mediengruppe RTL: „Der hohe SPD-Wert kommt durch das
hohe Anse¬hen von Ministerpräsident Stephan Weil zustande.“ Die
Wahl-Absichten für den Niedersächsi¬schen Landtag und den Bundestag
im Einzelnen: Bei einer Landtagswahl würden 33 Prozent CDU wählen
(Bundestagswahl: 36%), 33 Prozent SPD (24%), 8 Prozent FDP (9%), 10
Prozent Grüne (12%), 6 Prozent Linke (7%), 6 Prozent AfD (8%) und 4
Prozent sonstige Parteien (4%).
Baden-Württemberg: Der Kretschmann-Sog
Die Umfragewerte zeigen, was die Grünen in Baden-Württemberg ihrem
Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zu verdanken haben: Bei
einer Bundestagswahl würden 17 Prozent der Wahlberechtigten grün
wählen – das ist der Spitzenwert im Fünf-Ländervergleich. Bei ei¬ner
Landtagswahl allerdings würden sich sogar 32 Prozent für die Grünen
entscheiden – mehr als für die beiden Volksparteien. Die CDU im
Südwesten erreicht 8 Prozent weniger als die „Merkel-CDU“. Die
Wahl-Absichten für den Landtag von Baden-Württemberg und den
Bundestag im Einzelnen: Bei einer Landtagswahl würden 27 Prozent der
Baden-Württemberger CDU wählen (Bundestags-wahl: 35%), 12 Prozent SPD
(13%), 9 Prozent FDP (11%), 32 Prozent Grüne (17%), 4 Prozent Linke
(8%), 12 Prozent AfD (12%) und 4 Prozent sonstige Parteien (4%).
Nordrhein-Westfalen: SPD minus 5 Prozent
Im bevölkerungsstärksten Bundesland sitzt die Enttäuschung über
die SPD besonders tief: Wenn jetzt ein neuer Bundestag gewählt würde,
würden die Sozialdemokraten fünf Prozentpunkte ver-lieren – der
größte Rückgang im Ländervergleich. Die Grünen kämen in NRW auf ihren
niedrigsten Wert. Die Wahl-Absichten für den Landtag
Nordrhein-Westfalen und den Bundestag im Einzelnen: Bei einer
Landtagswahl würden 34 Prozent CDU wählen (Landtagswahl: 34%), 24
Prozent SPD (21%), 12 Prozent FDP (11%), 10 Prozent Grüne (11%), 7
Prozent Linke (8%), 7 Prozent AfD (9%) und 6 Prozent sonstige
Parteien (6%).
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer
frei zur Veröffentlichung.
Die Daten zur politischen Stimmung in fünf Bundesländern wurden
vom 8. bis 22. Februar 2018 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut
forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Da-tenbasis: In Bayern
1.027 Wahlberechtigte, in Niedersachsen 1.004 Wahlberechtigte, in
Baden-Württemberg 1.003 Wahlberechtigter, in Nordrhein-Westfalen
1.015 Wahlberechtigte und in Hes-sen 1.035 Wahlberechtigte.
Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Ansprechpartner bei forsa: Dr. Peter Matuschek, Telefon 030 –
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