Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Einbürgerung/Statistik/Staatsbürgerschaft

Mehr als 100.000 Menschen, die ihre Wurzeln in
der Fremde haben, sind im vergangenen Jahr deutsche Staatsbürger
geworden. Es ist eine gute Nachricht, dass die Zahl der Passbewerber
wieder steigt. Das vergreisende, kinderarme, an Fachkräftemangel
leidende Deutschland muss sich über jeden Neubürger freuen. Ein
deutscher Pass ist natürlich kein Garantieschein für Integration. Er
dokumentiert jedoch, dass diese gewollt ist.

Das gilt auch für Menschen mit zwei Pässen – für die vielen also,
die hier geboren wurden, deren Eltern aber Ausländer sind. Wer ihnen
auf Dauer verweigert, deutsche Staatsbürger zu bleiben, nur weil sie
auch den Pass ihres Herkunftslandes behalten möchten, behindert ihre
Integration. Die Praxis in den meisten EU-Ländern sieht längst anders
aus. Da haben die Kanzlerin und ihre Partei noch etwas zu lernen.
Nach der Wahl werden sie dem kaum ausweichen können. Vielleicht
überzeugt es sie, dass der neue Papst so gar drei Pässe besitzt.

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