Südwest Presse: Kommentar zu Olympia/MEDAILLEN

Die Geheimniskrämerei um die Zielvereinbarung für
London 2012 zwischen dem Bundesinnenministerium (BMI) und dem
Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist beendet. Die gestern
veröffentlichten Inhalte dieser Zielvereinbarung verursachen
allerdings keine Klarheit, sondern Staunen und Kopfschütteln. Was da
vereinbart wurde, ist realitätsfern. Man muss sich das mal im
Vergleich vorstellen: Eltern fordern von ihrem Kind, das in der
Schule gute Leistungen bringt und gerade in das Abiturjahr startet,
dass es das Gymnasium gefälligst als einer der Klassenbesten mit
Auszeichnung abschließen müsse. Sonst würde womöglich das Taschengeld
gekürzt. Und das Kind willigt ein, weil es seine Ruhe haben will.
Nichts anderes ist offenbar bei dem Treffen des BMI und des DOSB vor
vier Jahren passiert. Denn die Zielvereinbarung für London hieß 86
Medaillen. Der Blick zurück zeigt, dass dies kaum einzuhalten war: In
Sydney zur Jahrtausendwende holte das deutsche Team 56 Medaillen, in
Athen vier Jahre später 49, in Peking zuletzt noch 41. Innerhalb von
vier Jahren sollte die deutsche Mannschaft also ihre Leistungen so
steigern, dass sie in London die Ausbeute verdoppelt. Doch zu mehr,
als das Peking-Ergebnis zu bestätigen, wird es nicht reichen. Was
muss sich ändern? Die Vereinbarungen und die Vergabe der Fördergelder
sollten transparent sein – und klar. Letzteres gilt auch für den
Verstand aller Beteiligten.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218