Als zwölfter Mann gelten Fußball-Fans, die ihre
Mannschaft im Stadion zum Sieg bringen. Porsche soll als zwölfte
Marke im VW-Konzern Ähnliches leisten und Volkswagen zum größten
Autobauer der Welt machen. Eine scheinbar gute Idee: Die
Zuffenhausener sind so im sicheren Hafen angekommen und können sich
nach den Unruhen durch die größenwahnsinnigen Übernahmepläne der
Vergangenheit dem widmen, was sie können: Sportwagen bauen. Nach dem
Zusammenschluss dürften beide Kosten sparen. Klage-Risiken werden auf
die Porsche-Dachgesellschaft verschoben. Für Mitarbeiter und Kunden
ist eine Zeit der Unsicherheit zu Ende. Und VW kann vom Image der
Autos mit dem Pferd im Wappen profitieren. Alles bestens also? Nein,
denn dem Deal hängt nicht nur ein Geschmäckle an, sondern beißender
Gestank nach unsozialer Steuertrickserei. Ausgerechnet einer der
weltgrößten Konzerne mit 16 Milliarden Euro Gewinn scheint es nötig
zu haben, den Staat um 1 Milliarde Euro Steuer oder mehr zu bringen.
Was könnte man damit alles in der Gesellschaft verbessern? Wie muss
sich ein kleiner Steuerzahler fühlen, der brav seine Steuererklärung
macht? Da zählt auch nicht, dass der Konzern aktienrechtlich
vielleicht sogar gezwungen ist, das Steuergeschenk anzunehmen. VW hat
monatelang nach der Gesetzeslücke suchen lassen. Statt das Image zu
verbessern, hängt Volkswagen nun der Ruf eines gierigen Konzerns an.
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Lothar Tolks
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