Träume lassen sich nicht planen, und im Sport platzen
sie besonders schnell und vor allem geräuschvoll. Das hat uns diese
Fußball-Weltmeisterschaft einmal mehr gezeigt. Alles war perfekt
inszeniert, doch der Ball wollte am Samstagabend nicht ins
gegnerische Tor. Aus im Viertelfinale. So schnell geht das in der
Realität. Die deutsche Mannschaft stand von Beginn an unter einem
immens großen Erwartungsdruck. Nicht weniger als der WM-Titel wurde
verlangt. Zum dritten Mal hintereinander, was noch kein
Fußball-Nationalteam geschafft hat. Damit sind die Spielerinnen nicht
fertig geworden. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle klar unter ihrer
Leistungsfähigkeit geblieben. Die Nebenwirkung des frühen Scheiterns
ist besonders schmerzlich: Bei den Olympischen Spielen wird
Deutschland fehlen. Die einzige Lücke in der beeindruckenden
Titelsammlung wird 2012 nicht gefüllt. Das wirkt nach. Die positive
Entwicklung des Frauenfußballs im Land wird dennoch keinen Schaden
nehmen. Zumindest dann nicht, wenn der Deutsche Fußball-Bund und
seine Vereine die überdimensionale Aufmerksamkeit nutzen, die ihrem
Sport dank dieser WM zuteil geworden ist. Was begonnen wurde, muss
intensiv weitergetrieben werden. Sonst teilen die Fußballerinnen
wieder das Schicksal vieler Sportler im Schatten des Männerfußballs:
Aufmerksamkeit gibt–s nur bei Erfolg und in kleinen Dosen.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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