Rote, gelbe oder grüne Papperl an der Tür sollen
dem Gast auf einen Blick signalisieren: Achtung, Ekel-Spelunke oder
Einwandfrei-Restaurant. Gestern haben die deutschen
Verbraucherschutzminister diese Hygiene-Ampel beschlossen. Klingt
gut, ist jedoch eine Farce. Klar, Kontrollen müssen sein. Jeder von
uns hat das Recht, für sein Geld einwandfreie Ware zu bekommen. Aber
wie sollen die Lebensmittelüberwacher das schaffen? Für 19098
Münchner Betriebe (davon 4940 im Gastrobereich) gibt es gerade mal 46
Überwacher. Die können nur anlassbezogen bei Verdacht oder
Beschwerden sowie routinemäßig kontrollieren – aber nicht regelmäßig.
Bundesweit fehlen sogar 1200 Kontrolleure! Hier muss nachgebessert
werden. Denn es ist leicht auszurechnen, wie oft man bei diesem
Engpass dran ist. Mit der Hygiene-Ampel brandmarken Momentaufnahmen
einen Betrieb jedoch womöglich monatelang. Keine Gnade für schwarze
Schafe! Doch was passiert, wenn irgendwo eine Bagatelle – man kennt
die teils aberwitzigen EU-Paragrafen – zu gelb führt? Auch das
vergrault die Gäste. Ein solcher Imageschaden bedroht Existenzen!
Stefan Dorner
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