Auf den ersten Blick mag man sich wundern, dass die
Politik jetzt auch noch über Geldspielautomaten streitet. Reicht es
nicht langsam mit Verboten? Auf den zweiten Blick wird klar: Es ist
höchste Zeit für die Debatte. Spielsucht ist eine tückische
Krankheit. Wer ihr verfällt, dem stehen Überschuldung, Jobverlust und
sozialer Abstieg bevor. Die Möglichkeiten der Therapie sind begrenzt.
Und die Zahl der Spielsüchtigen, so warnen Experten, steigt. Gut,
dass Wirtschaftsminister Gabriel jetzt mit einer Verschärfung der
Auflagen gegensteuert, die sein Vorgänger aus Rücksicht auf die
Branche verschleppt hatte. Besonders dreiste Versuche der
Automatenhersteller, Spieler immer raffinierter zu locken und
gesetzliche Auflagen zu ihrem Schutz zu umgehen, werden gestoppt.
Hunderttausende Geräte müssen umgerüstet werden. Ob das genügt?
Suchtexperten haben Zweifel. Aber die Branche hat es selbst in der
Hand. Wenn sie weiter trickst, ist schon mit Blick auf den
Jugendschutz ein Verbot von Geldspielautomaten in Gaststätten
unumgänglich.
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