WAZ: Eppelmann: Der Mauerbau war für mich ein Segen

Der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann kann
dem Bau der Berliner Mauer nach 50 Jahren etwas positives abgewinnen.
„Heute kann ich sagen: Für mich ist der 13. August 1961 am Ende doch
ein Segen gewesen“, sagte Eppelmann den Zeitungen der Essener
WAZ-Mediengruppe (Freitagausgabe). Der Beginn des Mauerbaus durch die
DDR habe verhindert, dass er als in Ost-Berlin wohnender junger Mann
wie geplant im Westen der Stadt Architektur studieren konnte. „Ich
wäre vielleicht ein leidlich guter Architekt geworden“, so Eppelmann
im Gespräch mit den WAZ-Titeln. „So aber bin ich Pfarrer geworden.
Besser hätte es mich gar nicht erwischen können.“

Der heute 68-jährige Eppelmann verbrachte in der DDR acht Monate
im Gefängnis, weil er ein Gelöbnis der Nationalen Volksarmee der DDR
verweigerte. Später wurde Eppelmann zu einem der bekanntesten
Bürgerrechtler der DDR. Nach dem Fall der Mauer wurde er Minister in
der einzigen frei gewählten Regierung der DDR. Heute leitet Eppelmann
die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

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