Man könnte es sich leicht machen und sagen, die AfD
sei eine zutiefst zerstrittene Partei. Lager und Grüppchen machen
sich gegenseitig das Leben schwer. Diese zerrissene Partei dürfte
sich noch mehrmals spalten und irgendwann in der Versenkung
verschwinden. Aber so einfach ist das nicht. In Umfragen schwächelt
die AfD zwar, aber sie liegt noch immer bei knapp zehn Prozent –
trotz Chaos und Intrigen.
Erschreckend war am Wochenende vor allem dies: Da stellt sich ein
Kandidat vom äußersten rechten Rand vor die Delegierten, redet von
der „sozialistischen Versiffung“ des Staates, von Bürgern als
„Systemsklaven“, und die Erinnerung an die Grauen des
Nationalsozialismus nennt er „Schuld-Kult“. Ausgerechnet einer, der
die unversöhnlichsten Töne anschlägt, bekommt mehr Applaus als alle
anderen.
Mit „bürgerlicher Mitte“ hat das nichts mehr zu tun. Die AfD droht
inzwischen auch in NRW immer tiefer im deutschnationalen Sumpf zu
versinken. Es wäre naiv zu glauben, dass diese Partei sich in den
kommenden Monaten selbst von ihren Extremisten befreit.
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