Fünf Millionen Einwohner, industrielle Kernregion,
Ballungsraum mit vielfältiger Problemlage – und dennoch kaum der Rede
wert? Wer ohne Vorkenntnisse die Parteiprogramme zur Landtagswahl
liest, könnte leicht dem Gedanken verfallen, das Ruhrgebiet existiere
überhaupt nicht. Mit Ausnahme der Linken und der Grünen findet das
Revier auf Hunderten Seiten kaum einmal gesondert Erwähnung. Selbst
bei den beiden großen Parteien SPD und CDU tendiert die namentliche
Nennung der größten deutschen Stadtlandschaft gegen null.
Sicher: Wahlprogramme sind parteipolitische Bauchläden und bieten
sich vielen Zielgruppen an: Senioren, Arbeitnehmern, Unternehmen,
Familien. Da darf sich auch jeder im Revier angesprochen fühlen. Vor
dem Hintergrund der nachgerade historischen Bedeutung des Reviers als
Herzstück des Landes ist der verdruckste Umgang gerade der großen
Parteien mit dem Thema Ruhrgebiet dennoch mehr als befremdlich. Klar
ist: Der Schlüssel zur Lösung vieler NRW-Probleme liegt an der Ruhr,
im Münsterland herrscht längst Vollbeschäftigung. Wer das Land nach
vorne bringen will, sollte also einen Plan fürs Ruhrgebiet in der
Schublade haben. Doch offenbar mangelt es der Politik noch immer an
Ideen.
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