WAZ: Für die Pflege daheim
– Kommentar von Daniel Freudenreich

Viele Pflegefälle verbinden mit einer
menschenwürdigen Versorgung, dass sie zu Hause bleiben können. Ohne
eine Billigkraft aus dem Ausland ist das finanziell oft nicht
machbar. Daher ist es ungerecht, die Betroffenen zu kriminalisieren.
Union und FDP gehen den richtigen Weg, wenn sie den Einsatz von
Haushaltshilfen aus Nicht-EU-Staaten genehmigen wollen.
Paradoxerweise dürfte die Arbeitnehmerfreizügigkeit dafür sorgen,
dass die Nachfrage nach Personal aus Nicht-EU-Staaten steigen wird.
Denn wenn ab Mai Polen, Tschechen und Slowaken regulär bei uns
arbeiten können, dürften sie sich besser bezahlte Jobs suchen als in
der Pflege. Die Legalisierung von Haushaltskräften ist nur ein
kleiner Teil der anstehenden Reform. Um den Notstand zu beheben, muss
die Koalition den Pflegeberuf attraktiver machen. Über höhere Löhne,
bessere Aufstiegschancen und weniger Bürokratie. Nur so kann sie den
Fachkräftemangel in der Pflege bekämpfen. Die Haushaltshilfen spielen
hier keine Rolle, weil sie nur Hilfsdienste in der Pflege verrichten
dürfen. Für die Versorgung zu Hause und die damit als menschenwürdig
verbundene Pflege sind sie dennoch unerlässlich.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de