Der Politologe Claus Leggewie sieht einen
gemeinsamen Grund für die Jugendproteste des Jahres 2011: „Die junge
Generation hat erkannt, dass ihre Zukunft verzehrt worden ist von der
älteren Generation“, sagte Leggewie der in Essen erscheinenden
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). Die Schuld
sieht Leggewie bei seiner eigenen Generation. In Form der
verschuldeten Staatshaushalte habe sie der Jugend eine erdrückende
Last hinterlassen – ähnlich sei es in ökologischer Hinsicht mit der
Erwärmung der Erdatmosphäre.
Leggewie, heute Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in
Essen, zieht im WAZ-Gespräch auch einen Vergleich zu den
Studentenprotesten von 1968, an denen er selbst beteiligt war. „1968
war eine extrem schmale Bewegung, geleitet von einer sozialistischen
Utopie, das alles in einer Phase der Vollbeschäftigung. Und es war
eine optimistische Bewegung“, so Leggewie. „Der heutigen Jugend fehlt
verständlicherweise diese Zuversicht. Die Probleme, die wir
aufgetürmt haben, wirken erdrückend.“
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