WAZ: NPD und Neonazis werben Frauen an

NPD und Neonazis versuchen zunehmend, Frauen und
Mädchen für die rechtsextremistische Szene einzuspannen. Dabei
verzichten sie bewusst auf Hetzparolen und stellen sich als Opfer von
Provokationen politischer Gegner dar, warnte NRW-Innenminister Ralf
Jäger (SPD) gegenüber den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Montagausgabe).
„Dies soll von dem in Wahrheit äußerst aggressiven und gewaltbereiten
Auftreten vieler Rechtsextremisten ablenken“, sagte Jäger.

Um ihre Anziehungskraft für weibliche Zielgruppen zu steigern,
werde rassistische Propaganda systematisch „getarnt“. Nach einer
Studie des NRW-Verfassungsschutzes hat vor allem die NPD ihr
Potenzial an männlichen Wählern weitgehend ausgereizt. Von einem
Zuwachs an Frauen verspreche sich die Partei, über deren Verbot
derzeit diskutiert wird, ein weniger negatives Image in der
Öffentlichkeit. Wissenschaftlichen Studien zufolge sind zwei von drei
NPD-Wählern männlich. Nur 15 bis 20 Prozent ihrer Mitglieder in NRW
sind Frauen.

Dennoch sehen die Verfassungsschützer bei fremdenfeindlichen
Einstellungen kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Antisemitismus kommt nach dem Bericht aber häufiger bei Männern vor,
Islamfeindlichkeit bei Frauen. Jäger schließt daraus: „Wir müssen
darauf achten, dass wir bei der Vorbeugung männliche und weibliche
Jugendliche gleichermaßen erreichen.“

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