WAZ: Plakate, die sich selbst abbauen – Kommentar von Matthias Korfmann

Sie sollte so sauber und fortschrittlich sein:
Wahlwerbung in Öko-Qualität, Pappe statt Plastik, gutes Gewissen in
gedruckter Form. Doch was so vielversprechend angepriesen wurde, ist
für die SPD und die Grünen ein Ärgernis. Ein sauteures, übrigens.

Hätten wir einen Jahrhundertsommer, wäre das Thema nie
aufgekommen. Aber es regnet nun mal, und vielerorts gibt–s mächtige
Gewitter und Wolkenbrüche. Das aber können diese modernen Werbeträger
nicht ab. Sie biegen sich, sie schrumpeln, sie bauen sich selbst 100
Prozent biologisch ab. Die aus Plastik trocknen einfach.

Die SPD klagt nicht, nimmt Geld in die Hand und setzt
zähneknirschend wieder auf klassische Werbung. Bei den Grünen ist es
komplizierter. Sie können schlecht sagen, dass grüne Werbetafeln Mist
sind. Da geht es ums Prinzip. Öko-Plakate sind ja eigentlich die
Zukunft, so wie Öko-Strom oder Elektroautos. Irgendwann. Nur regnen
darf es nicht.

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