WAZ: Sinnvoller Kompromiss. Kommentar von Gerd Heidecke zur Tarifeinigung

Keine drei Tage benötigten diesmal die
Verhandlungspartner, um sich auf einen Tarifvertrag für die bei den
Kommunen beschäftigten Erzieher zu einigen. Auch wenn die sehr
wahrscheinlich erscheinende Zustimmung der Gewerkschaftsmitglieder zu
dem Ergebnis noch aussteht, darf man von einem sinnvollen Kompromiss
sprechen – in erster Linie für die von einem erneuten Kita-Streik
zuerst betroffenen Eltern, aber auch für die Städte, die bis zum
Winter genug damit zu tun haben, menschenwürdige Unterkünfte für die
Flüchtlinge zu organisieren. Verdi-Chef Frank Bsirske kommt mit einem
blauen Auge davon, wenn seine Mitglieder – voraussichtlich
zähneknirschend, was sich im Abstimmungsergebnis widerspiegeln dürfte
– dem Kompromiss zustimmen. „Mehr wäre auch durch Streiks nicht
möglich gewesen“, gibt Bsirske fast entschuldigend zu Protokoll.
Warum bloß ist er dann überhaupt mit einer unerreichbaren
Maximalforderung in den wochenlangen Arbeitskampf gezogen? Und die
Diskussion um eine zukünftig gerechtere Einstufung der hoch
belasteten Erzieher? Ohne Verhandlungszeitdruck kann und muss sie
jetzt erneut geführt werden.

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