WAZ: Städte dürfen keine Festungen werden – Kommentar von Frank Preuß zur Reaktion auf Terror-Akte

Duisburg ist die Stadt der Loveparade-Tragödie. Will
man Duisburg nun übertriebene Vorsicht vorwerfen, wenn es die
Innenstadt mit Wassertanks abriegelt, um möglichem Terror etwas
entgegen zu setzen? Niemand, schon gar nicht mehr Duisburg möchte
sich ja nachsagen lassen, er habe nicht alles unternommen, um
Schlimmes zu verhindern.

Und doch ist die Aktion Ausdruck einer allgemeinen Hilflosigkeit
in diesen Zeiten. Wie weit will man gehen in seinen Abwehrreaktionen?
Was alles müsste man absperren, damit kein Lastwagen, kein Auto mehr
mit Vollgas in eine Menge fahren könnte? In einem Ballungsraum wie
dem Ruhrgebiet wird es immer Menschenansammlungen geben.

Egal wie viele Poller wir in unsere Straßen zementieren, egal,
welche Blockaden uns in den Sinn kommen: Wir werden mit den
Bedrohungen des Terrors leben müssen, wie andere es schon lange tun.
Unsere Städte sind Orte des offenen Zusammenlebens, und das müssen
sie bleiben, denn darin steckt ein Stück ihrer Lebensqualität. Ja,
sie sind verwundbar. Aber wir dürfen sie trotzdem nicht zu Festungen
umbauen. Dann hätte der Terror uns in die Knie gezwungen.

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