Der Kölner Promi-Anwalt Reinhard Birkenstock steigt
in den Prozess um die Dortmunder PCB-Skandalfirma Envio ein. Er
vertritt einen mit PCB verseuchten Familienvater als Nebenkläger. Das
berichten die Zeitungen der WAZ-Gruppe (Donnerstagausgaben).
Birkenstocks Mandant ist ein 30-jähriger Mann aus Lünen, der bei
Envio gearbeitet hat. Ohne es zu ahnen, hatte er krebserregendes PCB
in seiner Kleidung mit nach Hause geschleppt. Jetzt haben seine Frau
und sein fünfjähriger Sohn das Gift im Blut. Auch das Baby der Lüner
Familie ist krank. Dem einjährigen Jungen musste bereits eine Niere
entfernt werden, berichtet die WAZ. Birkenstock sagte der Zeitung, er
wolle „einen angemessenen Ausgleich für diese Leiden“. Weitere
Envio-Opfer könnten sich dem Entschädigungsvorstoß anschließen.
Der Fall Envio gilt als bundesweit größter PCB-Skandal der letzten
Jahrzehnte. Durch unsachgemäßen Umgang mit PCB wurden rund 360
Menschen vergiftet und weite Teile des Firmengeländes im Dortmunder
Hafen verseucht. Vier Verantwortliche des 2010 stillgelegten
Entsorgers müssen sich ab 9. Mai vor dem Dortmunder Landgericht
verantworten. Einer der Hauptbeschuldigten ist Envio-Chef Dirk
Neupert, dem schwere Umweltstraftaten und 51-fache Körperverletzung
vorgeworfen werden.
Star-Anwalt Birkenstock, der Mitte der 90er-Jahre den DDR-Spion
Karl Wienand und zuletzt TV-Moderator Jörg Kachelmann verteidigte,
sieht sein Mandat für die Envio-Opfer als „große Herausforderung“,
sagte er der WAZ.
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