WAZ: Teurer Sonderweg – Kommentar von Wilfried Goebels

Wenn–s ums Geld geht, verstehen die Bürger keinen
Spaß. Der grüne Umweltminister Remmel hatte die Widerstände
unterschätzt, als er den ersten Entwurf zum „Kanal-TÜV“ für alle
Hausbesitzer präsentierte. Auch die nachträgliche Begrenzung auf die
Kontrolle privater Abwasserkanäle in Wasserschutzgebieten aber birgt
politischen Sprengstoff.

Obwohl bislang kein wissenschaftlicher Beweis erbracht wurde, dass
Lecks in Abwasserleitungen das Trinkwasser belasten, werden
Eigentümer für Tests und Sanierung von Kanälen kräftig zur Kasse
gebeten. Dass die alten Leitungen häufig undicht sind, bezweifelt
niemand.

Warum Hausbesitzer aber Kanäle sanieren müssen, während auf dem
Feld nebenan Gülle versprüht werden darf, wirft zumindest Fragen auf.
Kein anderes Bundesland hat eine so harte Verordnung vorgelegt.
Selbst das regulierungsfreudige Brüssel hält sich bedeckt. NRW geht
wieder einmal einen Sonderweg.

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