In der Politik kommt man ohne wohl kalkulierte
Regelverstöße nicht nach oben. Diese Kunst beherrscht Ursula von der
Leyen aus dem Effeff. Nun rüttelt sie mit dem vollen Adoptionsrecht
für homosexuelle Paare an einem der letzten Unions-Bollwerke. Damit
wird sie Teile der Partei gegen sich aufbringen. Mal wieder.
Gesetzlicher Mindestlohn, Lebensleistungsrente – immer wieder eckte
die Niedersächsin an. Bei der gesetzlichen Frauenquote drohte sie,
mit der Opposition zu paktieren. Noch kann sich von der Leyen
Tabubrüche erlauben. Bei den Bürgern ist sie beliebt. Die Union ist
nicht mit potenziellen Ersatzkanzlern gesegnet. Außerdem attackiert
von der Leyen Kanzlerin Merkel nie direkt. Sie darf es aber nicht
übertreiben. Schon bei der letzten Wahl zur stellvertretenden
Parteichefin wurde sie mit einem schlechten Ergebnis abgestraft. Die
Leidensfähigkeit der CDU hat auch Grenzen.
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