Wenn ein weitgehend unbekannter
Bundestags-Hinterbänkler zwei Tage hintereinander die Titelgeschichte
des Boulevards liefert, bedeutet das für den Betroffenen zumeist
nichts Gutes. Ein Betrug ungeheuren Ausmaßes? Ein bizarrer Sexskandal
gar? Hartwig Fischer, 64-jähriger CDU-Abgeordneter aus Niedersachsen,
hat es ohne die sonst üblichen Zutaten geschafft. Mit seiner
zynischen Forderung, Pferdefleisch-Lasagne an Arme zu verteilen,
sorgte er für die geschmacklosen Schlagzeilen. Nun hält eine
gefestigte Demokratie wie die unsrige auch Menschen wie Hartwig
Fischer aus. Seine Gier, einmal im Leben aus der grauen
Abgeordneten-Masse hervorzutreten, mag ihn zu seinem Vorstoß
angetrieben haben. Die Strafe folgt sicher auf dem Fuße: In Kürze
schon wird Hartwig Fischer wieder als unbeachteter Hinterbänkler
leiden. Was uns mehr Sorge bereitet: Hartwig Fischer erhält
inzwischen prominente Unterstützung. Dirk Niebel äußert sich ähnlich
menschenverachtend. Niebel ist Entwicklungsminister. Der FDP-Mann
sitzt in der Regierung. Das lässt uns schaudern.
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